Behandlung
Ärzte behandeln mehr als 90 Prozent der Bandscheibenvorfälle mit einer konservativen Therapie, die Behandlung erfolgt also ohne Operation. Zunächst verordnen Ärzte in der Regel Schmerzmittel, damit Betroffene sich wieder ohne Beschwerden bewegen können. Auch eine Wärmebehandlung hilft: Rotlicht, Heizkissen und Fango-Packungen fördern die Durchblutung und lösen schmerzhafte Verspannungen der Muskeln. Eine weitere konservative Therapieoption ist die Schmerztherapie.
Gymnastik und Sport stärken Rückenmuskulatur
So bald wie möglich kräftigen Betroffene dann ihre Bauch- und Rückenmuskulatur. Das entlastet die Wirbelsäule, weniger Druck lastet auf den Bandscheiben. In der Physiotherapie lernen Patienten entsprechende Übungen. Wenn sie diese über sechs bis acht Wochen regelmäßig durchführen, gehen die Beschwerden in der Regel deutlich zurück oder verschwinden vollständig.
Hilfreich ist auch Sport, solange er die Bandscheiben nicht belastet. Betroffene sollten sich dazu mit ihrem Arzt besprechen. Geeignet sind in der Regel Spaziergänge, Gerätetraining, Laufen und Schwimmen. Wichtig ist, dass das Training nicht aufhört, wenn die Beschwerden abklingen. Wer einmal einen Bandscheibenvorfall erlebt, für den steigt die Wahrscheinlichkeit weiterer Vorfälle. Ein starker Rücken kann das verhindern.
Operation bei schwerem Bandscheibenvorfall
Eine Operation beseitigt die Beschwerden häufig langfristig, doch sie geht mit Risiken und möglichen Nebenwirkungen einher. Ärzte empfehlen sie beispielsweise, wenn trotz konservativer Therapie starke Beschwerden fortbestehen oder Nervenschäden zu Problemen bei Wasserlassen und Stuhlgang führen (Cauda-Syndrom).
Die moderne Technik hat minimalinvasive Eingriffe an der Wirbelsäule zur Standardbehandlung gemacht. Die Erfahrungen zeigen, dass viele Patienten mit anhaltenden Rückenschmerzen nach einer operativen Therapie wieder komplett schmerzfrei sind. Jede Operation bedeutet aber auch eine zusätzliche Belastung für den Patienten, die es zu vermeiden gilt.
Viele Patienten haben Angst vor Bewegungseinschränkungen oder Belastungsgrenzen nach kleineren Versteifungsoperationen. Diese Angst ist jedoch unbegründet. Eine Versteifung von zwei Wirbelkörpern führt nicht zu einer spürbaren Bewegungseinschränkung. Im Gegenteil – der Patient bewegt sich oft besser, weil er nach der OP schmerzreduziert oder gar schmerzfrei ist.
Bei einem operativen Eingriff entfernen die Ärzte den ausgetretenen Gallertkern (Nucleus pulposus), der auf Nerven oder Rückenmark drückt (Exzision von erkranktem Bandscheibengewebe; OPS-Code: 5-831). Gängig ist dazu eine mikrochirurgische Diskektomie: Chirurgen setzen einen kleinen Hautschnitt am Rücken. Anschließend lösen und entnehmen sie das Gewebe mit speziellen Instrumenten. Wenn die Bandscheibe verschlissen ist, muss sie gegebenenfalls auch vollständig entfernt werden. Im Anschluss werden die anliegenden Wirbelkörper miteinander verbunden.